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Fachtagung 2012 - Inhalte

Nachstehend eine kurze Übersicht über die Referate der Vortragenden und deren Inhalte:

 

Univ.-Prof. DDDr. Clemens Sedmak: "Genug ist genug". Gedanken zu einem heilsamen Gedanken.

Maßlosigkeit hat mit der Unfähigkeit zu tun, diesen Satz zu leben: "Genug ist genug". Doch wann ist genug? Und wie lebt man maßvoll - nicht mäßig, sondern in Fülle? Und was hat das mit Schulden und Schuldenprävention zu tun?

 

Prof. Dr. Wolfgang Ullrich: „Wie gefährlich ist Einkaufen?

Die moderne Konsumgesellschaft ist für niemanden so gefährlich wie für diejenigen, die nur wenig Geld ausgeben können. So werden gerade die Ärmeren durch Billigprodukte, Schnäppchenangebote etc. vielfältig verführt und dazu gezwungen, Minderwertiges zu konsumieren. Neuere wissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass gerade Billigprodukte negative psychosoziale Folgen für die Konsumenten mit sich bringen, deren Leistungsfähigkeit damit z.B. sinkt. So werden gesellschaftliche Unterschiede durch den Konsum verstärkt – und wer erst einmal arm oder verschuldet ist, hat es umso schwerer, den Anforderungen einer Wettbewerbsgesellschaft zu genügen.

 

Dr. Oliver Büttner: "Exzessives Kaufen und Kaufsucht – Hintergründe, Mechanismen und mögliche Interventionen"

Exzessives Kaufen und Kaufsucht stellt ein bedeutendes Problem in den westlichen Konsumgesellschaften dar. Dieses Verhalten kann enorme negative soziale und finanzielle Konsequenzen für die Betroffenen nach sich ziehen, wie etwa massive Überschuldung und familiäre Probleme. Aktuellen Untersuchungen zu Folge sind zwischen 5 und 9 Prozent der Bevölkerung kaufsuchtgefährdet.

In den letzten Jahren setzt sich die Forschung verstärkt mit diesem Problem auseinander. Am Arbeitsbereich Angewandte Sozialpsychologie und Konsumentenverhaltensforschung der Universität Wien untersuchen wir in einem von der EU geförderten Forschungsprojekt Probleme der Selbst- und Aufmerksamkeitskontrolle, die exzessivem Einkaufen zu Grunde liegen.

Im Vortrag wird ein Überblick über das Thema exzessives Kaufen und Kaufsucht gegeben. Es werden mögliche Erklärungsansätze vorgestellt, warum manche Konsumenten zu exzessivem Kaufen neigen. Zudem wird aus eigenen Forschungsarbeiten ein Einblick in die zugrunde liegenden psychologischen Mechanismen gegeben. Abschließend werden mögliche Interventionsansätze diskutiert.

 

Dr. Martina Leibovici-Mühlberger, M.Sc.: „Erziehung zur Maßlosigkeit?! – Generation 2.0 zwischen Überfluss und globaler Ressourcenverknappung"

Der Vortrag zielt darauf ab Chancen und Grenzen von Interventionsmöglichkeiten in einer medialen Konsumkultur auf dem notwendigen Weg zu neuer Bescheidenheit auszuloten.

Dabei werden die neurobiologischen Entwicklungsschritte, die notwendig sind um eine erwachsene sinnvolle Selbstbeschränkungsfähigkeit entwickeln zu können verdeutlicht und andererseits konkrete Hinweise und Strategien für die Erziehung eingebracht. Das Thema einer medial suggerierten Überflusslandschaft als Rahmenproblematik für den Erziehungsprozess wird ebenfalls beleuchtet.

 

Christiane Seufferlein: "Lebenslust statt Finanzfrust – Von einem Leben, in dem Konsum und das Haben nicht an erster Stelle stehen"

In dem kurzen Referat gibt Christiane Seufferlein, Privatkonkurslerin und Klientin der SCHULDNERHILFE OÖ einen Einblick in ihren erfüllten Alltag trotz Schulden.

„Ich lebe mein neues Leben mit seinen neuen Herausforderungen gerne, denn jeder Mensch hat jeden Tag die Wahl sich als Opfer zu sehen und im Leid zu verharren oder aus der Situation das Beste zu machen."